TdSidD 006: Creative Commons in der Stadtentwicklung bei Urban Equipe

In der Stadtentwicklung wie auch in der Soziokultur begegnen den Beteiligten viele Aufgaben, zu denen es KnowHow braucht, gleichzeitig existiert hierzu an verschiedenen Stellen Wissen, das fruchtbar gemacht werden kann. Ein Ansatz um diese Problematik anzugehen sind CreativeCommons-Lizenzen (CC), die die Weiternutzung von Wissen und Inhalten erleichtern.

Urban Equipe stellt eigene Inhalte grösstenteils unter einer CC-Lizenz auf der Website zur Verfügung und hat mit dem Handbuch «Organisiert Euch» und der Wissenssammlung «Equipment» Projekte gestartet, in denen Wissen gesammelt und zugänglich gemacht wurde. Anna Brückmann teilt in dieser Podcastfolge Ihre Erfahrungen damit. Sie spricht über die Motivation für CreativeCommons, erklärt das Grundprinzip der Lizenzen und denkt über die Potenziale für die Soziokultur nach.

Wie immer geht es ganz besonders um die konkreten Dinge – etwa: Wie komme ich zu einer Lizenz? Wie bringe ich CC-Lizenzen mit Geldgeber:innen in Einklang?

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro + Begrüssung
(01:17) Vorstellung Anna
(03:21) Wie kommt Urban Equipe zu der offenen Haltung?
(06:53) Wie ist «Organisiert Euch» entstanden?
(09:54) Wie wurden die entstandenen Inhalte mit der Lizenz versehen?
(11:20) Was ist Creative Commons (CC)?
(15:10 Wie bekomme ich eine Creative Commons (CC)-Lizenz?
(15:58) Creative-Commons (CC)-Suchmaschine als Inspiration
(17:41) Bedeutung und Verbreitung von CC in der Soziokultur
(20:52) Wie lässt sich CC mit Geldgeber:innen in Einklang bringen?
(23:07) Ist CC per se demokratiefördernd?
(24:26) Empfehlungen zu Materialien aus dem «Equipment»
(26:42) Wie spielt Digitalität im «Equipment» eine Rolle?
(28:32) Empfehlungen zu digitalen Tools
(33:50) Wie kann «Equipment» und das Wissen weiterwachsen?
(36:23) Abschied + Outro

Möglich gemacht hat diesen Podcast die Manawa Foundation. Besten Dank dafür!
Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes

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#creativecommons #cc #commons #freieswissen #urheberrecht #urbanquipe #quartierarbeit #gemeinwesenarbeit #gwa #digitalesoa #digitalität #digitalisierung #digitalerwandel #soziokultur #sozialearbeit #sozialearbeitschweiz #podcast #tourdesoziokultur #tdsidd

TdSidD 005: Decidim in der Stadtentwicklung bei Urban Equipe

Aktivierung, Demokratisierung oder Vernetzung sind Hoffnungen, die schnell mit digitalen Tools verbunden werden – besonders in Partizipationsprozessen. Das gilt auch für das OpenSource-Tool Decidim und Smartcity-Projekte. Dabei dürfen aber die Menschen und die Prozesse nicht aus den Augen verloren werden.

Urban Equipe hat bereits in verschiedenen Zusammenhängen mit Decidim Partizipationsprozesse gestaltet. Lars Kaiser stellt das Tool mit seinen Möglichkeiten wie auch seinen Grenzen vor. Er spricht über die Community, die die Weiterentwicklung trägt, über Trends und Gegenbewegungen im Zusammenhang mit Smartcity-Projekten. Und ganz konkret über partizipative Budgets.

Wie immer geht es vor allem um das konkrete Machen: Wann ist Decidim geeignet, wann lieber nicht, wieviele Ressourcen braucht es, welches Wissen, welche Rollen? Und wie werden digitale Plattformen am besten in Prozesse und Räume integriert?

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro+Begrüssung
(01:11) Vorstellung Lars
(02:02) Was macht Urban Equipe?
(05:13) Wie blickt Urban Equipe auf Digitalität?
(07:16) Wie sind Decidim und Urban Equipe zusammengekommen?
(08:07) Einschub: Was ist ein Partizipatives Budget?
(09:42) Decidim + Urban Equipe Teil II
(11:33) Was ist Decidim?
(15:34) Wie wurde die erste Plattform aufgebaut?
(17:16) Was kann Decidim?
(21:24) Wie wird Decidim weiterentwickelt? Wie ist die Community?
(25:39) Stadtidee Zürich
(27:05) Was kommt zuerst? Plattform oder Prozess?
(29:59) Verknüpfung digital-analog; Präsenz im physischen Raum
(31:55) Wieviel Moderation braucht es?
(36:40) Decidim-Plattform zur Selbstorganisation von Urban Equipe
(38:19) Für was ist Decidim geeignet, für was nicht?
(42:58) Mindestgrösse für erfolgreiche Nutzung
(45:49) Notwendige Ressourcen
(46:46) Notwendiges Wissen und Rollen der Beteiligten
(49:42) Abschied und Outro

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Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes

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#partizipation #epartizipation #decidim #urbanquipe #opensource #smartcity #commons #quartierarbeit #gemeinwesenarbeit #gwa #digitalesoa #digitalität #digitalisierung #digitalerwandel #soziokultur #sozialearbeit #sozialearbeitschweiz #podcast #tourdesoziokultur #tdsidd

>rdy. Grundqualifikation Kinder- und Jugendarbeit in der Digitalität

Selfies, Games, Challenges, Dances – Medien sind selbstverständlicher und wichtiger Bestandteil des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen. Und auch die OKJA arbeitet immer selbstverständlicher mit SocialMedia, Smartphones und über Messenger. Dennoch (oder gerade deswegen) ist der Wunsch nach grundlegendem Wissen gross.

>rdy. bietet genau das, denn diese Weiterbildung macht Fachpersonen der Offenen, verbandlichen und kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit ready für den Berufsalltag in der Digitalität: Die digitale Lebenswelt der Kinder- und Jugendlichen und ihre Bedeutung für das Aufwachsen, praktische Medienarbeit mit Videos, Audio, Fotos sowie lebensweltliche Tools von Kindern und Jugendlichen werden in der Weiterbildung bearbeitet ebenso wie die rechtlichen Grundlagen..

>rdy. ist eine Weiterbildung in Form eines Fachkurs des Vereins Radarstation und der Hochschule Luzern Soziale Arbeit. Die erste Durchführung wird in Kooperation mit der okaj zürich in Zürich angeboten und steht Fachpersonen aus anderen Kantonen offen. Der Fachkurs >rdy. soll danach in weiteren Kantonen und Regionen angeboten werden. Der DOJ unterstützt als Partnerorganisation die Bekanntmachung und Verbreitung dieses Weiterbildungsangebots.

Zur Ausschreibung&Anmeldung auf der Website der okaj zürich

Weiterbildungsflyer zum Download

Zielsetzung und Charakter

Die Weiterbildung vermittelt den Teilnehmer:innen grundlegendes Wissen zur digitalen Lebenswelt ihrer Adressat:innen, zur konkreten Ausgestaltung von Kinder- und Jugendarbeit in der Digitalität sowie zum Medienhandeln.

Sie ermöglicht es eine medienpädagogische Professionalität zu entwickeln.

Sie bietet eine fachliche Grundlage für die professionelle Arbeit mit Digitalität in der offenen Kinder- und Jugendarbeit

Der Fachkurs ist handlungsorientiert und zeichnet sich durch Nähe zur Praxis aus. Er wird mit einem Mix gestaltet aus Präsenz-/Onlineveranstaltungen und Selbststudium. Das selbstständige Lernen und eine Umsetzung eines Praxisvorhaben werden individuell begleitet.

Inhalte

  • Handlungsansätze und Konzepte von OKJA in der Digitalität:
    mediatisierte Kommunikation, mediatisierte Treffangebote, mediatisierte mobile Jugendarbeit, Konzeptentwicklung, digitale Kinder- und Jugendbeteiligung
    , ...
  • Handlungswissen: SocialMedia, Medienproduktion, Tools für die Arbeit, ...
  • Medienpädagogische Professionalität:
    Haltung, Medienhandeln und mediatisierte Sozialisation Jugendlicher, eigene Medienkompetenz
  • Strukturwissen: Informationsquellen, Datenschutz/rechtliche/ethische Grundlagen

Partner:innen

Beratung und Unterstützung

TdSidD 004: Makerspace als Teil von OKJA beim Jugendnetzwerk SDM

Ein Makerspace in einem Jugendtreff ist sicher kein selbstverständliches Angebot – im Stoffel3 in Widnau ist dies aber so: Neben der Theke, dem Billardtisch und anderen Angeboten finden sich im Makerspace auch 3D-Drucker, Lasercutter, Tablets und vieles mehr als selbstverständlicher Teil des Treffs.

Auf der vierten Station der Tour de Soziokultur beschreibt Steven Marx von der OKJA Widnau dieses Angebot: Was können Kinder und Jugendliche im Makerspace machen, wie ist die Resonanz, wie hat sich das Angebot entwickelt?

Vor allem teilt er seine Erfahrungen und Ansätze, wie ein solches Angebot mit Leben gefüllt werden kann, wie Kindern und Jugendlichen die Aneignung ermöglicht werden kann und wie sich der Makerspace auch räumlich in den Treff integriert.

Dabei zeigt sich: In Widnau war es mit dem entsprechenden Konzept nicht nur gar nicht so schwer, den Makerspace zu füllen – das Angebot macht es sogar möglich, neue Jugendliche zu erreichen. Und schafft so neue Begegnungen.

Und wie immer gibt es viele Details für die konkrete Arbeit: Woher kommt das Know-How? Wie geht mensch mit fehlendem Wissen um? Wie lässt sich unterschiedlichem Vorwissen begegnen? Wer pflegt die Technik? Woher kommt die Ausstattung? Und wieviel Zeit braucht es?

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro+Begrüssung
(01:30) Vorstellung Steven
(02:47) Angebote JNW Mittelrheintal (und Digitalität)
(05:42) Was ist der Makerspace und was passiert da?
(08:49) Dreistufenmodell der Aneignung – vom Zugang zur Autonomie
(12:35) Wie füllt mensch den Makerspace mit Leben?
(15:01) Verschiedene Angebote für Zielgruppen, Treff als Verbindung
(17:25) Digital Gap schliessen mit den Angeboten
(18:42) Räumliche Gestaltung des Treffs, verschiedene Bereiche
(21:04) Anfänge, Widerstände und deren Überwindung
(25:46) Einbindung des Teams ins Making mit unterschiedlichen Stärken
(26:59) Woher kommt das Know-How? Wie umgehen mit dem Unwissen?
(31:32) Beteiligung von Jugendlichen beim laufenden Betrieb
(33:01) Zuständigkeiten im Team
(33:55) Netzwerkarbeit mit Wirtschaft, Senior:innen u.a. als Ressource
(38:47) Wie werden neue Mitarbeiter:innen eingearbeitet?
(40:46) Notwendige Kompetenzen für aktuelle Themen von Jugendlichen
(43:37) Präsenz auf relevanten Plattformen ohne sich zu verbiegen
(45:01) Mutig sein mit Digitalität, (vorbeikommen!), ausprobieren
(47:21) Abschied und Outro

Möglich gemacht hat diesen Podcast die Manawa Foundation. Besten Dank dafür!
Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes

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TdSidD 003: Podcast Weststadt der Quartierarbeit Altes Spital

Den Raum öffnen, Dinge zur Sprache bringen, Beziehungen zu Menschen pflegen: Das haben Anita Abegglen und Michael Bruderer mit ihrem «Podcast Weststadt» in der Pandemie 2021 praktiziert. Sie haben gemerkt, ein Podcast kann generell für die Quartierarbeit und die Jugendarbeit ein gutes Mittel sein.

Im Gespräch mit Eike berichten sie darüber, wie sie auch als «blutige Anfänger:innen» Spass beim Podcasten hatten, wie sie den Entwicklungsprozess gestaltet haben, was bedacht werden sollte und was generelle Tipps für erfolgreiche Podcastprojekte in der Quartierarbeit und der Jugendarbeit sind.

Vor allem aber geht es um die fachlichen Potenziale von Podcasts in der Soziokultur. Wie passt das Medium und ein entsprechendes Angebot zu den Zielen und den Prinzipien der Arbeit und wo sind Beschränkungen?

Und wie immer gibt es viele Details für die konkrete Arbeit: Wieviel Zeit braucht es wirklich, wie macht mensch einen Podcast zu zweit? Was braucht es sonst?

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Überblick über die Folge:

(00:00) Intro
(01:00) Vorstellung Anita+Michael
(01:45) Was ist der Podcast Weststadt?
(03:03) Einstieg ohne Vorkenntnisse
(04:06) Erste Schritte und grundsätzliche Überlegungen am Anfang
(06:45) Zeitlicher Aufwand; persönliche Annäherung
(11:37) Motivation und Spass am Projekt
(13:19) Intensive, sehr persönliche Begegnungen mit den Menschen
(15:30) Ziele: Räume schaffen, Beziehungen pflegen, Themen aufbringen
(18:42) Podcast als Mittel, sich den Menschen zu nähern
(24:42) Einbindung des Podcast-Angebots mit dem Alltag der Menschen
(27:22) Resonanz(en): Kontaktpflege, Themen präsent haben
(30:06) Erfolgsfaktoren und -tipps
(34:47) wichtige Rahmenbedingungen
(36:14) Wie ist SKA auf solche Projekte vorbereitet, was braucht es?
(39:46) Digitalität braucht Raum in der Soziokultur
(41:49) Ergebnisoffenheit und Freiwilligkeit waren wichtig
(42:44) Abschied und Outro

Möglich gemacht hat diesen Podcast die Manawa Foundation. Besten Dank dafür!
Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes:

Auf diesen SocialMedia-Accounts kannst Du über die Podcast-Themen diskutieren, Dich mit anderen im Bereich Digitalität vernetzen – und insbesondere auch Hinweise geben, wo wir denn noch hinfahren sollen:

#quartierarbeit #gemeinwesenarbeit #gwa #jugendarbeit #okja #digitalejugendarbeit #digitalesoa #digitalität #digitalisierung #digitalerwandel #soziokultur #sozialearbeit #tourdesoziokultur #tdsidd

KI oder Papagei? Soziale Arbeit nach dem «oh wow!»

Ja, es stimmt: Die neuen Anwendungen so genannter «Künstlicher Intelligenz» sind beeindruckend. Sie lassen sich leicht bedienen und liefern schnell gute Ergebnisse, ohne dass die Bedienung gelernt werden müsste. Ich schreibe meine Fragen und Wünsche in den Chat (ChatGPT) oder beschreibe ein Bild (Dall-E) – und bekomme Texte, Programme, Bilder, vom Computer generiert. Für mich zum ersten Mal werden auch Anwendungen maschinellen Lernens «kreativ» genutzt.

Und, ja, nun kommt ein Aber: Aus meiner Sicht gibt es gute Gründe, wenn mensch dieses Phänomen aus Sicht von Soziokultur bzw. Sozialer Arbeit betrachtet, nach dem ersten «oh wow» kritische, fachliche, pädagogische Überlegungen zu machen – sprich einen professionellen Blick einzunehmen. Denn es ist kompliziert. 🙂

Ich habe selbst in den letzten Wochen eine steile Lernkurve hingelegt auch wenn ich mich schon länger mit so genannter «KI» beschäftige. Mit diesem Artikel möchte ich meine Erkenntnisse teilen und so versuchen, die fachliche Diskussion zu differenzieren.

Ich versuche, die verschiedenen Aspekte durch verschiedene Ebenen auseinanderzuhalten und beginne mit

Ebene 0: Lebenswelt

Wie schon angedeutet: ChatGPT und Dall-E bieten eine riesig verbesserte Usability. In einer einzigen Textzeile kann ich meine Alltagsvorstellungen/Wünsche eingeben und bekomme recht zielgenaue Ergebnisse, die dieser Beschreibung entsprechen. Für die meisten Nutzer:innen ergeben sich so neue Dimensionen: es können leicht komplexe Texte oder Bilder oder gar Programme erstellt werden, auf Fragen kann leicht eine recht differenzierte Antwort gefunden werden (und Nachfragen gestellt). Das ist wohl die grösste Neuerung. Dass ChatGPT Teil einer Suchmaschine werden könnte, scheint logisch. Und das bietet auch Anknüpfungspunkte auf der fachlichen Ebene (s.u.).

Vor allem Dall-E sehe ich auch durchaus als kreatives Tool, mit dem eigene Sichtweisen ausgedrückt werden können. Ich mit meinen begrenzten Malkünsten wollte schon immer mal eine Radarstation im Stil von sowjetischen Arbeiter:innenkunstwerken produzieren:

Auch das birgt wieder Anknüpfungspunkte für fachliche Arbeit (wieder: s.u.).

Ebene 1: Menschenbild

Mein deutlichster Einwand gegen verbreitete Rezeptionen der Tools ist auf der Ebene des Menschenbilds. Die Diskussionen auf Social Media und auch in den meisten Pressebeiträgen folgen der Erzählung der Hersteller:innen von «Künstlicher Intelligenz» und von Transhumanismus, insbesondere dass Computer irgenwann einmal so weiterentwickelt sein könnten, dass sie die menschliche Vernunft und Intelligenz überflügeln.

In einer sehr sehenswerten Folge von «Sternstunde Religion» wird diese Ideologie beschrieben, betrachtet und kritisiert – als von einem vereinfachten und veralteten Menschenbild ausgehend. Die Kritik teile ich. Mir hat das Buch von Thomas Fuchs (2020) tiefgreifende Erkenntnisse gebracht. Er – und auch andere Kritiker:innen des Transhumanismus – kritisieren das dualistische und vereinfachte Menschenbild von einem Verstand in einem Körper. Es gibt (sehr) zahlreiche Belege, dass das anders ist, dass der Mensch auch mit dem Körper denkt und fühlt – und dass Intelligenz, Erinnerung und Persönlichkeit ohne den Körper (bzw. Leiblichkeit als Einheit von Körper und Geist) nicht denkbar sind. Wer die Ausführungen liest, d* wird klar, dass Transhumanismus ein Versprechen ist – das wahrscheinlich auch mit kapitalistischen Logiken zu verstehen ist.

Das sind für mich keine akademischen Fragen, sondern ein grundlegender Aspekt, wenn es darum geht, einen professionellen Blick auf die Angebote zu werfen. Ja, sie sind interessant und praktisch – aber wir müssen nicht danach suchen, ob sie denn nun menschlich sein könnten oder nicht. Das bringt uns zu

Ebene 2: Medienkritik

Bei aller Begeisterung über die leichte Bedienbarkeit wird schnell klar, dass die neuen Anwendungen verbesserte Beispiele für menschliche Simulationen sind, wie sie schon vor gut 50 Jahren mit viel einfacheren Mitteln entwickelt wurden. Es sind Mashups menschlicher Produkte, die diese nachahmen. In einem Beitrag auf Mastodon wurde vorgeschlagen, statt von «künstlicher Intelligenz» von einem «stochastischen Papagei» zu sprechen. Ähnlich wie das Tier ahmen die Computeranwendungen menschliches Verhalten nach, das sie aus den vorhandenen Daten extrahiert haben. Für mich eine gelungene Metapher.

Mit diesen genutzten Daten zeigt sich ein weiterer, im hohen Masse unethischer Aspekt der genannten Anwendungen: Sie wurden mit zahlreichen, frei im Internet verfügbaren, Daten «gefüttert», die ähnlich reproduziert und als eigene Produkte ausgegeben werden. Darunter sind Audioprojekte von Freiwilligen, Kunstwerke von Künstler:innen, die von der im internet publizierten Kunst leben. Hier werden also urheberrechtlich relevante Werke angeeignet und zur Basis eines eigenen Produktes gemacht, mit dem Geld verdient werden soll, während es den Künstler:innen die Existenz bedroht (Artikel der NZZ hierzu).

Und, nicht zu vergessen: Mit den scheinbar neuen Werken werden die bisherigen Daten reproduziert, die gesellschaftliche Schieflagen in sich tragen. Ein schönes Beispiel an für mich unerwarteter Stelle (Deepl):

Ebene 3: Was tun?

Was bleibt (oder: was kommt) also für die Soziokultur und für die Soziale Arbeit? Zunächst einmal die Notwendigkeit (und das ist mein grösstes Anliegen), eine professionelle Haltung zum Phänomen (bzw. den Ausprägungen) einzunehmen, die die verschiedenen Aspekte möglichst berücksichtigt. (Eine ähnliche Forderung findet sich auch in einem Blogbeitrag bei AvenirSocial, wenn auch von einem anderen Ausgangspunkt). Das dürfte die beste Basis sein, um fachliche Handlungsoptionen und -notwendigkeiten zu identifizieren. Eine Möglichkeit kann der offene Kurs der TH Nürnberg zu so genannter «Künstlicher Intelligenz» in Bezug auf die Soziale Arbeit sein.

Das kann auch eine zusätzliche Grundlage sein, die zu einer generellen Positionierung der Sozialen Arbeit zu «KI» in der fachlichen Arbeit beitragen könnte. Ich finde eine fachliche Diskussion mit der Entwicklung eines Kodexes oder Leitlinien sehr erstrebenswert.

Und im engeren Sinne auf der medienpädagogischen Ebene sind mir zwei Hinweise begegnet bzw. eingefallen:

  • Nele Hirsch weist darauf hin, dass Anwendung wie ChatGPT in der Bildungsarbeit wie ausgefeilte Suchmaschinen verwendet und eingeordnet werden können. Dies bietet einerseits die Möglichkeit, bereits bestehende Materialien und Ansätze übertragen zu können, ausserdem wirkt dies der Mystifizierung so genannter «künstlicher Intelligenz» entgegen.
  • Im Sinne von aktiver Medienarbeit können Anwendungen wie ChatGPT oder Dall-E genutzt werden, um Medienproduktionen zu erstellen (Bildergeschichten, Hörspiele, Videos) und in der Auseinandersetzung mit der Anwendung deren Möglichkeiten und Einschränkungen bewusst gemacht und deren Hintergründe reflektiert werden.

Welche Anknüpfungspunkte, Notwendigkeiten, Fragezeichen, Implikationen sehen Sie für die Soziale Arbeit? Ergänzen Sie gern mit einem Kommentar.

Quellen

Fuchs, Thomas (2020): Verteidigung des Menschen. Grundfragen einer verkörperten Anthropologie. Suhrkamp.

Hello World – hello Blog!

Wir haben uns mit der Gründung des Vereins auf den Weg gemacht, um verschiedene Angebote zu initiieren, die dazu beitragen, dass die Soziokultur den digitalen Wandel und den Digitalität in der Gesellschaft zu «ihren» Themen machen kann. Ganz im Sinne einer Radarstation haben wir uns zum Motto gemacht,

  • zu senden – Angebote zum Austausch, zur Vernetzung; Experimentierräume für neue Ansätze
  • zu empfangen – Fragestellungen, Probleme, Herausforderungen, Potentiale mit denen Soziokulturelle Animation in der Praxis konfrontiert ist
  • zu orten – Trends, Theorien, Forschungen und Diskurse zum Thema Digitalität sowie Entwicklungen in der Gesellschaft
  • und zu verorten – Theorie in der Praxis und dabei gemeinsame, praxisrelevante Lösungen entwickeln und zugänglich machen.

Auf allen vier Ebenen gibt es viel zu lernen. Oder um es anders auszudrücken: Gerade im dynamischen Feld des digitalen Wandels wird (uns) noch bewusster, wie wir ständig lernen während wir uns in der Welt bewegen.

Mit diesem Blog werden wir in nächster Zeit eine zum Klassiker gewordene «neue(re)» Publikationsform zur Wissensentwicklung und zum vernetzten Lernen nutzen: Wir werden Einblicke in Lernschritte, in Recherchen, in Zwischenstände geben, werden auf aktuelle Diskussionen zu bestimmten Themen in unserem Arbeitsfeld eingehen, werden versuchen Diskussionen anzuregen. Und vor allem: Wir werden eher schnell publizieren, an unseren Fragen und Gedanken teilhaben lassen, um einen Austausch zu ermöglichen, aber auch uns selbst Dinge bewusster zu machen.

In diesem Sinne: Hello World!

TdSidD 002: Digitalität in der Quartierarbeit bei der Sozialen Stadtentwicklung Winterthur

In dieser Folge führt uns unsere Tour de Soziokultur nach Winterthur, zu Severin Mom von der Sozialen Stadtentwicklung Winterthur. Er und seine Kolleg:innen machen seit 2019 Erfahrungen in einem Pilotprojekt: Die Quartierapp «Plattform Quartierleben Neuhegi».

In unserem Gespräch beschreibt Severin die Idee, Konzept und Umsetzung des Projekts. Wir reden über notwendige Ressourcen, Gelingensbedingungen, Hürden und seine Gedanken und Empfehlungen für zukünftige ähnliche Projekte.

Ein grosses Thema im Interview ist die notwendige Einbindung in das Umfeld: Anknüpfungspunkte an die sonstige Arbeit, die Verbindung von «analogen» und «digitalen» Elementen, die Zusammenarbeit mit Akteur:innen und Organisationen, die Verschränkung mit anderen Apps und Plattformen usw.

Wir unterhalten uns ausserdem ausführlich über fachliche Überlegungen für die Zukunft – wie auch über andere Software und Plattformen, über notwendige Features und strukturelle Überlegungen. Und schliesslich auch darüber, inwiefern die Soziokulturelle Animation darauf vorbereitet ist.

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Überblick über die Folge:

(00:00) Intro
(01:00) Vorstellung Severin und Angebot der Sozialen Stadtentwicklung
(02:59) Plattform Quartierleben Neuhegi: Idee und Angebot
(04:10) Entstehung, Kontext & Motivation für die Quartierapplikation
(06:32) Feedback der Bewohner:innen. Knackpunkt Infos aus dem Quartier
(08:34) Vorbereitung und Startphase im Team
(11:04) Personelle Ressourcen
(13:45) Einschub: Netiquette, Moderation und Selbstregulation
(15:11) Inwiefern verändert sich die Arbeitszeit?
(15:45) Netiquette II: Eintrittshürden und virtueller Dorfplatz
(16:25) Welche Bevölkerungsgruppen werden (nicht) erreicht? Was tun?
(21:21) Verschränkung analog und digital
(25:07) Verschränkung digital und digital . Siedlungsapps
(29:02) Bedarfe der Nutzer:innen . Verschränkung Quartiere und Ebenen
(33:20) Szenarien für die Weiterentwicklung . geeignete Plattform I
(36:44) Severins Traumszenario für die Zukunft
(41:55) geeignete Plattformen II . Wichtig: Partizipation + Kontakt
(44:15) Verändertes Berufsverständnis: Notwendigkeit(en), Potenziale
(48:35) Wie ist die SKA vorbereitet?
(50:09) Was es braucht für die SKA in der Digitalität?
(53:23) Die Plattform allein reicht nicht; Menschen einbinden!
(54:56) Abschied + Outro

Möglich gemacht hat diesen Podcast die Manawa Foundation. Besten Dank dafür!
Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes:

Plattform: https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/verwaltung/kulturelles-und-dienste/stadtentwicklung/soziale-stadtentwicklung/projekte-und-veranstaltungen/plattform-quartierleben-neuhegi
Soziale Stadtentwicklung Winterthur: https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/verwaltung/kulturelles-und-dienste/stadtentwicklung/soziale-stadtentwicklung
Hersteller:in Anthrazit: https://www.anthrazit.org
Software Decidim: https://decidim.org/de/
Hersteller Konova: https://konova.ch

Auf diesen SocialMedia-Accounts kannst Du über die Podcast-Themen diskutieren, Dich mit anderen im Bereich Digitalität vernetzen – und insbesondere auch Hinweise geben, wo wir denn noch hinfahren sollen:
https://www.linkedin.com/company/radarstation
https://www.instagram.com/radarstationCH
https://www.facebook.com/radarstationCH
https://mastodon.social/@radarstation

#quartierarbeit #quartierapp #gemeinwesenarbeit #gwa #digitalesoa #digitalität #digitalisierung #digitalerwandel #soziokultur #sozialearbeit #tourdesoziokultur #tdsidd

E-Space: Ein sozialräumliches Aktionsforschungsprojekt

In den Jahren 2022-2025 entwickeln fünf Einrichtungen der OKJA in der Deutschschweiz und in der Romandie methodische Ansätze, konzeptionelle Erweiterungen sowie auch konkrete Tools für sogenannte «digitale Jugendarbeit». Grundlage ist jeweils eine fundierte Sozialraumanalyse, die die Digitalität umfassend berücksichtigt.

Das Forschungsprojekt ist als partizipative Aktionsforschung konzipiert, innerhalb derer Jugendarbeiter:innen, Wissenschaftler:innen und Medienexpert:innen auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Das Projekt wurde von unserem Radaristen Eike mitinitiiert und bis zur Umsetzung mitentwickelt. Im Auftrag der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) gestalten wir nun einen grossen Teil der Aktionsforschung.

E-Space ist ein Kooperationsprojekt des Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ), der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und von jugendarbeit.digital.

Barcamp Soziokultur und digitaler Wandel #SKAmp

Im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel stellen sich Fachpersonen und Organisationen in der Soziokultur zahlreiche Fragen – zur Weiterentwicklung von Angeboten, zur Kommunikation, zur Positionierung der Profession und vieles Andere. Gleichzeitig gibt es bereits zahlreiche Erfahrungen im Feld. Mit dem offenen Format des Barcamps besteht eine ideale Möglichkeit, beides zusammenzubringen und damit Austausch, Lernen, Entwicklung und Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Auf Initiative von Radarstation hat bisher ein Barcamp stattgefunden, das nächste ist bereits in Planung:

  • Am 5.9.22 haben sich zum ersten Barcamp #SKAmp22 in Zürich mehr als 40 Fachpersonen getroffen und den Tag gestaltet – aus allen Handlungsfeldern, vielen Regionen und Institutionen. Sie haben sich in 14 Sessions über selbst gewählte Themen ausgetauscht, Fragen bearbeitet, Erfahrungen und Informationen gesammelt. Die Veranstaltung wurde umfangreich dokumentiert und die geschaffenen Informationen auf der Veranstaltungswebsite auch für nicht Anwesende verfügbar gemacht.
  • Am 14.9.23 wird das nächste Barcamp #SKAmp23 im Karl der Grosse in Zürich stattfinden. Mehr Informationen bald hier.

​Was ist ein Barcamp?

Bei einem Barcamp, auch «Unkonferenz» genannt, kommen Menschen zu einem gemeinsamen Thema zusammen, wie auf einer Konferenz. Die Teilnehmer*innen folgen aber nicht einem festgelegten Konferenzprogramm sondern stellen zu Beginn der Veranstaltung, geführt durch ein Grid/Moderator*in und auf Basis der mitgebrachten Themen, Fragen und Angebote, das Programm selbst zusammen. In dieser sogenannten Sessionplanung werden Vorträge angekündigt, Diskussionen vereinbart und Workshops angeboten.

Wichtig bei diesem Konzept ist, dass dabei alle aktiv auf Augenhöhe eingebunden werden und somit ein intensiver Wissensaustausch stattfindet. Weiter werden dadurch neue Ideen generiert, gemeinsame Projekte angestossen und Kontakte geknüpft. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion es können aber auch am Ende konkrete Ergebnisse vorgewiesen werden.

Veranstalter*innen und Partner*innen

Das Barcamp Soziokultur und digitaler Wandel ist eine Veranstaltung des Vereins Radarstation in Zusammenarbeit mit

  • DOJ – Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz
  • DOJ Fachgruppe Digitale Medien & Jugendinformation
  • Soziokultur Schweiz, Stiftung für Soziokulturelle Entwicklung und Partizipation
  • HSLU Hochschule Luzern, Institut für Soziokulturelle Entwicklung
  • Netzwerke GWA.

Wir freuen uns über die Kooperation mit Karl der Grosse – das Debattierhaus in der digitalen Welt.

Danke an sozialinfo.ch sowie an AvenirSocial für die Unterstützung!

Vielen Dank auch an den Communitypartner Netzwerk Lebendige Quartiere.