TdSidD 008: Nonformale Bildung mit Videos bei der Jugendarbeit Fislisbach

Youtube, Instagram, Tiktok: Videoplattformen werden immer bedeutsamer im Aufwachsen und im Medienhandeln von Jugendlichen. Die Jugendarbeit Fislisbach arbeitet seit einigen Jahren mit diesem Medium – auf Youtube wie auch auf anderen Plattformen.

Im Gespräch mit Eike beschreibt Simon Staudenmann das Angebot, wie es entstanden ist und wie es sich in das Gesamtkonzept der Jugendarbeit Fislisbach einfügt. Dabei wird deutlich: Die Videoarbeit dient der nonformalen Bildung der Jugendlichen und ist eine wertvolle Basis für weiterführende Beziehungsarbeit. Und nicht zuletzt entwickeln alle Beteiligten ihre Medienkompetenz.

Wie immer stehen die konkreten Dinge im Mittelpunkt: Wie fange ich an? Welche Ausstattung benötige ich? Wie kann ich sie finanzieren? Wie gross ist der zeitliche Aufwand? Wie motiviere ich Jugendliche? undundund...

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro + Begrüssung
(01:19) Vorstellung Simon
(01:57) Angebot der Jugendarbeit Fislisbach
(03:30) Instagram-Account mit Jugendlichen erfolgreich machen
(06:30) Digitalität und das Treffangebot: Games
(08:29) Fifa-Turniere in der JA-Region Baden
(11:49) Beteiligung am Youtube-Channel
(15:24) Was ist das Youtube-Angebot?
(16:08) Videoproduktion gemeinsam mit Jugendlichen
(19:38) Wie beginnen: Partizipation und Ausstattung
(24:37) Motivation und Begleitung von Jugendlichen
(27:42) Was bringts? Resonanz von Jugendlichen + Erwachsenen
(34:03) Zeitaufwand?, (37:03) Konzeptionelle Grundlage/Vorbereitung
(38:51) Welche Technik brauchts? Wie pflegen/finanzieren?
(41:46) Wie KnowHow weitergeben an neue Menschen?
(43:42) Streaming-Angebot als neues Format
(46:57) Für welche Plattform Videos produzieren?
(50:19) Abschied + Outro

Shownotes

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Professionelle Haltung entwickeln zur Digitalität

Eine professionelle Haltung zu Digitalität ist – auch analog zum sonstigen Berufsalltag – zentral für Fachpersonen, um handlungsfähig zu sein in der Digitalität. Die Haltung gibt Orientierung und macht es möglich, verschiedene Perspektiven einzunehmen (vgl. Witzel 2019). In unserem Beitrag in SozialAktuell haben wir auch den Weg dorthin skizziert: individuelle Reflexion der eigenen Praxis, auch im Zusammenhang von Weiterbildungen und Tagungen, Austausch im Team, allenfalls Formulierung eines gemeinsamen Konzepts oder von Leitlinien.

Wie können diese einzelnen Schritte konkret aussehen? Hier Beispiele aus unserer Praxis und auch Materialempfehlungen:

Reflexion

Menschen sind Lebewesen mit je unterschiedlichen Bedürfnissen (etwa Sicherheit, Bewegung etc.) und so nähern sie sich auch sehr unterschiedlich der Digitalität (etwa mit Technikeuphorie oder -skepsis). Diese individuelle Herangehensweise kann bewusst gemacht werden, etwa im Rahmen einer Weiterbildung. In unserem Fachkurs >rdy. geschieht das mit Hilfe der Methode «Medienmensch»: Die Fachpersonen reflektieren die eigene Mediennutzung und die individuellen Gefühle in Bezug auf Medien und Medienphänomene mit der Metapher der Körperteile: Was bewegt mein Herz, was bereitet mir Bauchschmerzen, was regt mich zum Denken an? Diese Reflexion kann auch individuell erfolgen. Wichtig ist jedoch, mit anderen in Austausch zu treten und die unterschiedlichen Perspektiven (noch auf einer individuellen Ebene) offen und auch mit ihrem emotionalen Anteil jeweils wertschätzend wahrzunehmen.

Ein wertvolles psychologisches Modell, um sich unterschiedlichen individuellen Haltungen wertschätzend nähern zu können, ist das Modell der Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI-Modell). In diesem Video aus der Jugendhilfe wird dies sehr anschaulich dargestellt.

Austausch im Team

Besonders wenn sich ein Team auf den Weg macht, ist es sinnvoll, in einem zweiten Schritt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Dies kann mit einer Positionierungsübung bzw. einem Skalenspiel geschehen, um die einzelnen Positionen in Bezug zu setzen. Sowohl die Übereinstimmungen wie auch die unterschiedlichen Standpunkte können gewürdigt und sollten festgehalten werden. Sie sind der Ausgangspunkt für die Weiterarbeit als Team.

In einem nächsten Schritt können nämlich Positionen zu spezifischen Themen gemeinsam diskutiert werden (etwa «Wo sind die Grenzen unserer Erreichbarkeit?», «Welche Games dürfen bei uns gespielt werden, welche erlauben wir nicht?»). Hieraus können Schritt für Schritt Leitsätze stehen, die dann zu einer gemeinsamen Leitlinie zusammengefasst werden.

Haltung und Konzepte

Diese Haltungsdiskussionen, gemeinsamen Positionierungen und Leitsätze sind ein wichtiger Ausgangspunkt, um später allenfalls ein Konzept zu erstellen bzw. das bestehende Konzept unter dem Blickpunkt der Digitalität weiterzuentwickeln.

Hierbei ist es jedoch gut, im Blick zu behalten, das ein solches Konzept nicht nur inhaltliche Positionierungen beinhaltet. Wichtig ist es, in der Einrichtung insgesamt eine positive Kultur zu schaffen, die Mitarbeitende nicht unter (Innovations-)Druck setzt, nicht überlastet und das Gefühl schafft, aufgehoben zu sein. Damit rücken auch (technische, zeitliche) Ressourcen, Know-How und Unterstützung in den Blick. Auch dies sollte Teil des eigenen Konzeptes werden.

Denn – das ist eine wichtige Erkenntnis aus dem PSI-Modell – individuelle Haltungsänderungen sind möglich. Hierzu braucht es jedoch Sicherheit und gute Beziehungen – in einem gut aufgestellten Team und einem unterstützenden institutionellen Rahmen.

Literatur und Materialien

Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW (Hg.) (2021): Methodensammlung zur medienpädagogischen Haltungsentwicklung. Online verfügbar.

Stadt Wien – Bildung und Jugend (Hg.) (2021): Teamtool zur Reflexion Digitaler Kinder- und Jugendarbeit. Online verfügbar.

Witzel, M. (2019). Aneignung unter Bedingungen von Digitalisierung. sozialmagazin, (3), 6.

TdSidD 007: Digitale Grundkompetenzen von Erwachsenen in der Lernstube Dübendorf

In das eigene eMail-Konto einloggen, QR-Codes lesen oder eine Mehrfahrtenkarte am SBB-Automat lösen. Für viele Erwachsene ist es wertvoll, solche Fähigkeiten zu erwerben, um am Alltag in der Digitalität teilzuhaben.

Die fünf Lernstuben des Kanton Zürich und ähnliche Angebote in anderen Kantonen bieten besonders niedrigschwellige Angebote, um möglichst selbstgesteuert digitale Grundkompetenzen zu erarbeiten. Im Gespräch mit Nina Müller beschreibt Mariann Schwaller von der Lernstube Dübendorf das Angebot und die Herangehensweise. Sie spricht über Themen, die Besucher:innen wichtig sind, über die Resonanz, aber auch über Spannungsfelder zu formaleren Angeboten.

Wie immer geht es ganz besonders um die konkreten Dinge – etwa: Welche Haltung und welche Vorerfahrungen braucht es, um die Lernprozesse zu begleiten? Wie kann der Einstieg gelingen? Was begeistert Besucher:innen dranzubleiben?

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro + Begrüssung
(01:12) Vorstellung Mariann
(02:36) Was ist die Lernstube?
(03:11) Wie sind die Angebote organisiert?
(05:09) Räumlichkeiten und Ressourcen
(07:03) Wer nutzt das Angebot? Mit welchen Anliegen?
(09:52) Wie kann der Einstieg in den Lernprozess aussehen?
(11:57) Resonanz in Zahlen und Nutzungsweisen
(14:34) Qualifizierung für Job und/oder eigene Lernprozesse?
(16:25) Wie wird das Angebot beworben? Wie werden Menschen erreicht?
(19:27) Rollen von Freiwilligen in der Lernstube
(22:43) Wie sieht der Kontext der Lernstube aus
(26:06) Finanzierung
(27:26) Zukunftsperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten
(29:53) Welche Haltung sollten Fachpersonen einnehmen?
(32:12) Inwiefern wird digitale Teilhabe ermöglicht?
(34:30) Wo gibt es Potenzial zur Zusammenarbeit mit der SKA?
(36:34) Welche Rolle spielt «digitale Selbstverteidigung»?
(38:56) Wo steht die Lernstube in zwei/in fünf Jahren?
(40:48) Wie versiert muss ich als Lernanimator:in sein?
(42:43) Stellenwert von Kompetenzrastern zu digitalen Kompetenzen?
(43:56) Wo finde ich Materialien zu digitalen Grundkompetenzen?
(45:43) Abschied + Outro

Shownotes

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#erwachsenenbildung #lernstube #sol #digitalekompetenzen #kompetenzen #digitalesoa #digitalität #digitalisierung #digitalerwandel #soziokultur #sozialearbeit #sozialearbeitschweiz #podcast #tourdesoziokultur #tdsidd

Jugendliche und Digitalität: Einblicke in verschiedene Realitäten

Seit knapp einem Jahr arbeiten wir nun mit verschiedenen Beteiligten im Projekt e_space daran, Ansätze für Jugendarbeit in der Digitalität zu entwickeln. Auf bewährte Weise nehmen wir eine Sozialraumanalyse als Ausgangspunkt für konzeptionelle Entwicklungen. Was uns aber wichtig ist: Wir gehen davon aus, dass Sozialräume in der Digitalität von den Jugendlichen konstruiert werden und dabei eng mit Medien und Medienhandeln verschränkt sind.

Daher haben wir uns auch für eine nicht unbedingt klassische Methodik entschieden: In den fünf beteiligten Gemeinden haben die Jugendarbeiter:innen Jugendliche auf verschiedene Arten und Weisen ethnografisch in ihrem Alltag begleitet. Dazu gehörten Beobachtungen im öffentlichen Raum, im Zug, im Jugendtreff, persönliche Gespräche, gemeinsame «Exkursionen» mit den jungen Menschen in ihrer mediatisierten Lebenswelt etc.

Nach ca. einem halben Jahr haben die lokalen Teams im Frühjahr ihre Beobachtungen (auch unter Einbezug von Jugendlichen) systematisch ausgewertet und präsentiert. Die Ergebnisse sollen vor allem ein Ausgangspunkt für die lokalen Prozesse sein. Ich halte in diesem Blogbeitrag jedoch einige der Erkenntnisse aus den Präsentationen fest, weil sie aus meiner Sicht wichtige Impulse für die Jugendarbeit allgemein geben können:

Jugendliche möchten über Medien sprechen!

Ein einhelliger Eindruck aus allen fünf Gemeinden: Eigentliche alle beteiligten Jugendlichen haben sich ausserordentlich über das Interesse der Jugendarbeiter:innen an ihrer mediatisierten Lebenswelt, an ihrem Medienhandeln und ihren Erfahrungen gefreut. Das widerspricht aus meiner Sicht deutlich einer oft ausgesprochenen These von Jugendarbeiter:innen, dass Jugendliche nicht bedrängt sein wollten, dass das Nachfragen komisch sei etc.

Dabei geht es aber nicht nur um das pure Interesse: Die beteiligten Jugendlichen haben sehr den Austausch, das intensive und offene Reden über Medien «auf Augenhöhe» geschätzt. Denn – und das habe ich so noch nicht formuliert gehört: Es gibt zwischen Jugendlichen und Erwachsenen keine wirklichen Orte für offene (!) Gespräche über Medienhandeln. Die Erfahrung von Jugendlichen ist, dass Erwachsene viele Vorannahmen haben und meist irgendetwas bei Heranwachsenden erreichen oder bewirken wollen. Reines Interesse und Austausch auf Augenhöhe ist hier ein besonderes Angebot von Jugendarbeit.

Mehrere der beteiligten Jugendarbeiter:innen haben die Gespräche als zusätzliche und wertvolle Basis für die weitere Beziehungsarbeit wahrgenommen. Der Austausch über Medien und Medienhandeln gibt der Beziehung zu den Jugendlichen eine neue Dimension.

Jugendliche wünschen sich Präsenz von Erwachsenen in der Digitalität

Einer weiteren verbreiteten These unter Jugendarbeiter:innen wurde mehrfach widersprochen: Jugendliche wünschen sich nicht, an digitalen Orten immer «für sich» zu sein. Sie äussern in Gesprächen den deutlichen Wunsch einer Präsenz von Erwachsenen – im Sinne von Ansprechpersonen, von Unterstützung etc. In Diskussionen über Digitalität wird von Fachpersonen oft das Gegenteil behauptet: Dass es gut sei, dass Jugendliche an digitalen Orten unter sich seien, weil es ja sonst kaum noch Freiräume gebe.

Aus meiner Sicht ist beides auch nicht unbedingt ein Widerspruch: Denn es geht ja nicht darum, dass Jugendarbeiter:innen sich überall aufdrängen. Sondern gemeinsam mit Jugendlichen zu schauen, wo wie welche Präsenz wünschenswert ist. Im Sinne einer partizipativen Angebotsentwicklung.

Inwieweit sind erwachsene Positionen Projektionen?

Ein Jugendarbeiter hat nach den Gesprächen mit den Jugendlichen deutlich (sich selbst) die Frage gestellt, inwieweit die verbreiteten Annahmen von Erwachsenen zum Medienhandeln von Jugendlichen und deren Bedürfnissen denn eigentlich Projektionen sind. Für ihn hat sich die Frage zuerst angesichts Themen wie «Cybermobbing» oder «Mediensucht» aufgeworfen. Gerade die Eindrücke zu den beiden oben genannten Aspekten (Gespräche und Präsenz erwünscht) unterstreichen jedoch, wie wichtig für Fachpersonen die Reflexion der eigenen Haltung und der eigenen Vorannahmen sind. Und Gespräche mit Jugendlichen.

TdSidD 006: Creative Commons in der Stadtentwicklung bei Urban Equipe

In der Stadtentwicklung wie auch in der Soziokultur begegnen den Beteiligten viele Aufgaben, zu denen es KnowHow braucht, gleichzeitig existiert hierzu an verschiedenen Stellen Wissen, das fruchtbar gemacht werden kann. Ein Ansatz um diese Problematik anzugehen sind CreativeCommons-Lizenzen (CC), die die Weiternutzung von Wissen und Inhalten erleichtern.

Urban Equipe stellt eigene Inhalte grösstenteils unter einer CC-Lizenz auf der Website zur Verfügung und hat mit dem Handbuch «Organisiert Euch» und der Wissenssammlung «Equipment» Projekte gestartet, in denen Wissen gesammelt und zugänglich gemacht wurde. Anna Brückmann teilt in dieser Podcastfolge Ihre Erfahrungen damit. Sie spricht über die Motivation für CreativeCommons, erklärt das Grundprinzip der Lizenzen und denkt über die Potenziale für die Soziokultur nach.

Wie immer geht es ganz besonders um die konkreten Dinge – etwa: Wie komme ich zu einer Lizenz? Wie bringe ich CC-Lizenzen mit Geldgeber:innen in Einklang?

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro + Begrüssung
(01:17) Vorstellung Anna
(03:21) Wie kommt Urban Equipe zu der offenen Haltung?
(06:53) Wie ist «Organisiert Euch» entstanden?
(09:54) Wie wurden die entstandenen Inhalte mit der Lizenz versehen?
(11:20) Was ist Creative Commons (CC)?
(15:10 Wie bekomme ich eine Creative Commons (CC)-Lizenz?
(15:58) Creative-Commons (CC)-Suchmaschine als Inspiration
(17:41) Bedeutung und Verbreitung von CC in der Soziokultur
(20:52) Wie lässt sich CC mit Geldgeber:innen in Einklang bringen?
(23:07) Ist CC per se demokratiefördernd?
(24:26) Empfehlungen zu Materialien aus dem «Equipment»
(26:42) Wie spielt Digitalität im «Equipment» eine Rolle?
(28:32) Empfehlungen zu digitalen Tools
(33:50) Wie kann «Equipment» und das Wissen weiterwachsen?
(36:23) Abschied + Outro

Möglich gemacht hat diesen Podcast die Manawa Foundation. Besten Dank dafür!
Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes

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#creativecommons #cc #commons #freieswissen #urheberrecht #urbanquipe #quartierarbeit #gemeinwesenarbeit #gwa #digitalesoa #digitalität #digitalisierung #digitalerwandel #soziokultur #sozialearbeit #sozialearbeitschweiz #podcast #tourdesoziokultur #tdsidd

TdSidD 005: Decidim in der Stadtentwicklung bei Urban Equipe

Aktivierung, Demokratisierung oder Vernetzung sind Hoffnungen, die schnell mit digitalen Tools verbunden werden – besonders in Partizipationsprozessen. Das gilt auch für das OpenSource-Tool Decidim und Smartcity-Projekte. Dabei dürfen aber die Menschen und die Prozesse nicht aus den Augen verloren werden.

Urban Equipe hat bereits in verschiedenen Zusammenhängen mit Decidim Partizipationsprozesse gestaltet. Lars Kaiser stellt das Tool mit seinen Möglichkeiten wie auch seinen Grenzen vor. Er spricht über die Community, die die Weiterentwicklung trägt, über Trends und Gegenbewegungen im Zusammenhang mit Smartcity-Projekten. Und ganz konkret über partizipative Budgets.

Wie immer geht es vor allem um das konkrete Machen: Wann ist Decidim geeignet, wann lieber nicht, wieviele Ressourcen braucht es, welches Wissen, welche Rollen? Und wie werden digitale Plattformen am besten in Prozesse und Räume integriert?

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro+Begrüssung
(01:11) Vorstellung Lars
(02:02) Was macht Urban Equipe?
(05:13) Wie blickt Urban Equipe auf Digitalität?
(07:16) Wie sind Decidim und Urban Equipe zusammengekommen?
(08:07) Einschub: Was ist ein Partizipatives Budget?
(09:42) Decidim + Urban Equipe Teil II
(11:33) Was ist Decidim?
(15:34) Wie wurde die erste Plattform aufgebaut?
(17:16) Was kann Decidim?
(21:24) Wie wird Decidim weiterentwickelt? Wie ist die Community?
(25:39) Stadtidee Zürich
(27:05) Was kommt zuerst? Plattform oder Prozess?
(29:59) Verknüpfung digital-analog; Präsenz im physischen Raum
(31:55) Wieviel Moderation braucht es?
(36:40) Decidim-Plattform zur Selbstorganisation von Urban Equipe
(38:19) Für was ist Decidim geeignet, für was nicht?
(42:58) Mindestgrösse für erfolgreiche Nutzung
(45:49) Notwendige Ressourcen
(46:46) Notwendiges Wissen und Rollen der Beteiligten
(49:42) Abschied und Outro

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Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes

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>rdy. Grundqualifikation Kinder- und Jugendarbeit in der Digitalität

Selfies, Games, Challenges, Dances – Medien sind selbstverständlicher und wichtiger Bestandteil des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen. Und auch die OKJA arbeitet immer selbstverständlicher mit SocialMedia, Smartphones und über Messenger. Dennoch (oder gerade deswegen) ist der Wunsch nach grundlegendem Wissen gross.

>rdy. bietet genau das, denn diese Weiterbildung macht Fachpersonen der Offenen, verbandlichen und kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit ready für den Berufsalltag in der Digitalität: Die digitale Lebenswelt der Kinder- und Jugendlichen und ihre Bedeutung für das Aufwachsen, praktische Medienarbeit mit Videos, Audio, Fotos sowie lebensweltliche Tools von Kindern und Jugendlichen werden in der Weiterbildung bearbeitet ebenso wie die rechtlichen Grundlagen..

>rdy. ist eine Weiterbildung in Form eines Fachkurs des Vereins Radarstation und der Hochschule Luzern Soziale Arbeit. Die erste Durchführung wird in Kooperation mit der okaj zürich in Zürich angeboten und steht Fachpersonen aus anderen Kantonen offen. Der Fachkurs >rdy. soll danach in weiteren Kantonen und Regionen angeboten werden. Der DOJ unterstützt als Partnerorganisation die Bekanntmachung und Verbreitung dieses Weiterbildungsangebots.

Zur Ausschreibung&Anmeldung auf der Website der okaj zürich

Weiterbildungsflyer zum Download

Zielsetzung und Charakter

Die Weiterbildung vermittelt den Teilnehmer:innen grundlegendes Wissen zur digitalen Lebenswelt ihrer Adressat:innen, zur konkreten Ausgestaltung von Kinder- und Jugendarbeit in der Digitalität sowie zum Medienhandeln.

Sie ermöglicht es eine medienpädagogische Professionalität zu entwickeln.

Sie bietet eine fachliche Grundlage für die professionelle Arbeit mit Digitalität in der offenen Kinder- und Jugendarbeit

Der Fachkurs ist handlungsorientiert und zeichnet sich durch Nähe zur Praxis aus. Er wird mit einem Mix gestaltet aus Präsenz-/Onlineveranstaltungen und Selbststudium. Das selbstständige Lernen und eine Umsetzung eines Praxisvorhaben werden individuell begleitet.

Inhalte

  • Handlungsansätze und Konzepte von OKJA in der Digitalität:
    mediatisierte Kommunikation, mediatisierte Treffangebote, mediatisierte mobile Jugendarbeit, Konzeptentwicklung, digitale Kinder- und Jugendbeteiligung
    , ...
  • Handlungswissen: SocialMedia, Medienproduktion, Tools für die Arbeit, ...
  • Medienpädagogische Professionalität:
    Haltung, Medienhandeln und mediatisierte Sozialisation Jugendlicher, eigene Medienkompetenz
  • Strukturwissen: Informationsquellen, Datenschutz/rechtliche/ethische Grundlagen

Partner:innen

Beratung und Unterstützung

TdSidD 004: Makerspace als Teil von OKJA beim Jugendnetzwerk SDM

Ein Makerspace in einem Jugendtreff ist sicher kein selbstverständliches Angebot – im Stoffel3 in Widnau ist dies aber so: Neben der Theke, dem Billardtisch und anderen Angeboten finden sich im Makerspace auch 3D-Drucker, Lasercutter, Tablets und vieles mehr als selbstverständlicher Teil des Treffs.

Auf der vierten Station der Tour de Soziokultur beschreibt Steven Marx von der OKJA Widnau dieses Angebot: Was können Kinder und Jugendliche im Makerspace machen, wie ist die Resonanz, wie hat sich das Angebot entwickelt?

Vor allem teilt er seine Erfahrungen und Ansätze, wie ein solches Angebot mit Leben gefüllt werden kann, wie Kindern und Jugendlichen die Aneignung ermöglicht werden kann und wie sich der Makerspace auch räumlich in den Treff integriert.

Dabei zeigt sich: In Widnau war es mit dem entsprechenden Konzept nicht nur gar nicht so schwer, den Makerspace zu füllen – das Angebot macht es sogar möglich, neue Jugendliche zu erreichen. Und schafft so neue Begegnungen.

Und wie immer gibt es viele Details für die konkrete Arbeit: Woher kommt das Know-How? Wie geht mensch mit fehlendem Wissen um? Wie lässt sich unterschiedlichem Vorwissen begegnen? Wer pflegt die Technik? Woher kommt die Ausstattung? Und wieviel Zeit braucht es?

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Überblick über die Folge

(00:00) Intro+Begrüssung
(01:30) Vorstellung Steven
(02:47) Angebote JNW Mittelrheintal (und Digitalität)
(05:42) Was ist der Makerspace und was passiert da?
(08:49) Dreistufenmodell der Aneignung – vom Zugang zur Autonomie
(12:35) Wie füllt mensch den Makerspace mit Leben?
(15:01) Verschiedene Angebote für Zielgruppen, Treff als Verbindung
(17:25) Digital Gap schliessen mit den Angeboten
(18:42) Räumliche Gestaltung des Treffs, verschiedene Bereiche
(21:04) Anfänge, Widerstände und deren Überwindung
(25:46) Einbindung des Teams ins Making mit unterschiedlichen Stärken
(26:59) Woher kommt das Know-How? Wie umgehen mit dem Unwissen?
(31:32) Beteiligung von Jugendlichen beim laufenden Betrieb
(33:01) Zuständigkeiten im Team
(33:55) Netzwerkarbeit mit Wirtschaft, Senior:innen u.a. als Ressource
(38:47) Wie werden neue Mitarbeiter:innen eingearbeitet?
(40:46) Notwendige Kompetenzen für aktuelle Themen von Jugendlichen
(43:37) Präsenz auf relevanten Plattformen ohne sich zu verbiegen
(45:01) Mutig sein mit Digitalität, (vorbeikommen!), ausprobieren
(47:21) Abschied und Outro

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Shownotes

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TdSidD 003: Podcast Weststadt der Quartierarbeit Altes Spital

Den Raum öffnen, Dinge zur Sprache bringen, Beziehungen zu Menschen pflegen: Das haben Anita Abegglen und Michael Bruderer mit ihrem «Podcast Weststadt» in der Pandemie 2021 praktiziert. Sie haben gemerkt, ein Podcast kann generell für die Quartierarbeit und die Jugendarbeit ein gutes Mittel sein.

Im Gespräch mit Eike berichten sie darüber, wie sie auch als «blutige Anfänger:innen» Spass beim Podcasten hatten, wie sie den Entwicklungsprozess gestaltet haben, was bedacht werden sollte und was generelle Tipps für erfolgreiche Podcastprojekte in der Quartierarbeit und der Jugendarbeit sind.

Vor allem aber geht es um die fachlichen Potenziale von Podcasts in der Soziokultur. Wie passt das Medium und ein entsprechendes Angebot zu den Zielen und den Prinzipien der Arbeit und wo sind Beschränkungen?

Und wie immer gibt es viele Details für die konkrete Arbeit: Wieviel Zeit braucht es wirklich, wie macht mensch einen Podcast zu zweit? Was braucht es sonst?

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Überblick über die Folge:

(00:00) Intro
(01:00) Vorstellung Anita+Michael
(01:45) Was ist der Podcast Weststadt?
(03:03) Einstieg ohne Vorkenntnisse
(04:06) Erste Schritte und grundsätzliche Überlegungen am Anfang
(06:45) Zeitlicher Aufwand; persönliche Annäherung
(11:37) Motivation und Spass am Projekt
(13:19) Intensive, sehr persönliche Begegnungen mit den Menschen
(15:30) Ziele: Räume schaffen, Beziehungen pflegen, Themen aufbringen
(18:42) Podcast als Mittel, sich den Menschen zu nähern
(24:42) Einbindung des Podcast-Angebots mit dem Alltag der Menschen
(27:22) Resonanz(en): Kontaktpflege, Themen präsent haben
(30:06) Erfolgsfaktoren und -tipps
(34:47) wichtige Rahmenbedingungen
(36:14) Wie ist SKA auf solche Projekte vorbereitet, was braucht es?
(39:46) Digitalität braucht Raum in der Soziokultur
(41:49) Ergebnisoffenheit und Freiwilligkeit waren wichtig
(42:44) Abschied und Outro

Möglich gemacht hat diesen Podcast die Manawa Foundation. Besten Dank dafür!
Musik: Kenny690 – Highfive, CC BY-SA 3.0

Shownotes:

Auf diesen SocialMedia-Accounts kannst Du über die Podcast-Themen diskutieren, Dich mit anderen im Bereich Digitalität vernetzen – und insbesondere auch Hinweise geben, wo wir denn noch hinfahren sollen:

#quartierarbeit #gemeinwesenarbeit #gwa #jugendarbeit #okja #digitalejugendarbeit #digitalesoa #digitalität #digitalisierung #digitalerwandel #soziokultur #sozialearbeit #tourdesoziokultur #tdsidd

KI oder Papagei? Soziale Arbeit nach dem «oh wow!»

Ja, es stimmt: Die neuen Anwendungen so genannter «Künstlicher Intelligenz» sind beeindruckend. Sie lassen sich leicht bedienen und liefern schnell gute Ergebnisse, ohne dass die Bedienung gelernt werden müsste. Ich schreibe meine Fragen und Wünsche in den Chat (ChatGPT) oder beschreibe ein Bild (Dall-E) – und bekomme Texte, Programme, Bilder, vom Computer generiert. Für mich zum ersten Mal werden auch Anwendungen maschinellen Lernens «kreativ» genutzt.

Und, ja, nun kommt ein Aber: Aus meiner Sicht gibt es gute Gründe, wenn mensch dieses Phänomen aus Sicht von Soziokultur bzw. Sozialer Arbeit betrachtet, nach dem ersten «oh wow» kritische, fachliche, pädagogische Überlegungen zu machen – sprich einen professionellen Blick einzunehmen. Denn es ist kompliziert. 🙂

Ich habe selbst in den letzten Wochen eine steile Lernkurve hingelegt auch wenn ich mich schon länger mit so genannter «KI» beschäftige. Mit diesem Artikel möchte ich meine Erkenntnisse teilen und so versuchen, die fachliche Diskussion zu differenzieren.

Ich versuche, die verschiedenen Aspekte durch verschiedene Ebenen auseinanderzuhalten und beginne mit

Ebene 0: Lebenswelt

Wie schon angedeutet: ChatGPT und Dall-E bieten eine riesig verbesserte Usability. In einer einzigen Textzeile kann ich meine Alltagsvorstellungen/Wünsche eingeben und bekomme recht zielgenaue Ergebnisse, die dieser Beschreibung entsprechen. Für die meisten Nutzer:innen ergeben sich so neue Dimensionen: es können leicht komplexe Texte oder Bilder oder gar Programme erstellt werden, auf Fragen kann leicht eine recht differenzierte Antwort gefunden werden (und Nachfragen gestellt). Das ist wohl die grösste Neuerung. Dass ChatGPT Teil einer Suchmaschine werden könnte, scheint logisch. Und das bietet auch Anknüpfungspunkte auf der fachlichen Ebene (s.u.).

Vor allem Dall-E sehe ich auch durchaus als kreatives Tool, mit dem eigene Sichtweisen ausgedrückt werden können. Ich mit meinen begrenzten Malkünsten wollte schon immer mal eine Radarstation im Stil von sowjetischen Arbeiter:innenkunstwerken produzieren:

Auch das birgt wieder Anknüpfungspunkte für fachliche Arbeit (wieder: s.u.).

Ebene 1: Menschenbild

Mein deutlichster Einwand gegen verbreitete Rezeptionen der Tools ist auf der Ebene des Menschenbilds. Die Diskussionen auf Social Media und auch in den meisten Pressebeiträgen folgen der Erzählung der Hersteller:innen von «Künstlicher Intelligenz» und von Transhumanismus, insbesondere dass Computer irgenwann einmal so weiterentwickelt sein könnten, dass sie die menschliche Vernunft und Intelligenz überflügeln.

In einer sehr sehenswerten Folge von «Sternstunde Religion» wird diese Ideologie beschrieben, betrachtet und kritisiert – als von einem vereinfachten und veralteten Menschenbild ausgehend. Die Kritik teile ich. Mir hat das Buch von Thomas Fuchs (2020) tiefgreifende Erkenntnisse gebracht. Er – und auch andere Kritiker:innen des Transhumanismus – kritisieren das dualistische und vereinfachte Menschenbild von einem Verstand in einem Körper. Es gibt (sehr) zahlreiche Belege, dass das anders ist, dass der Mensch auch mit dem Körper denkt und fühlt – und dass Intelligenz, Erinnerung und Persönlichkeit ohne den Körper (bzw. Leiblichkeit als Einheit von Körper und Geist) nicht denkbar sind. Wer die Ausführungen liest, d* wird klar, dass Transhumanismus ein Versprechen ist – das wahrscheinlich auch mit kapitalistischen Logiken zu verstehen ist.

Das sind für mich keine akademischen Fragen, sondern ein grundlegender Aspekt, wenn es darum geht, einen professionellen Blick auf die Angebote zu werfen. Ja, sie sind interessant und praktisch – aber wir müssen nicht danach suchen, ob sie denn nun menschlich sein könnten oder nicht. Das bringt uns zu

Ebene 2: Medienkritik

Bei aller Begeisterung über die leichte Bedienbarkeit wird schnell klar, dass die neuen Anwendungen verbesserte Beispiele für menschliche Simulationen sind, wie sie schon vor gut 50 Jahren mit viel einfacheren Mitteln entwickelt wurden. Es sind Mashups menschlicher Produkte, die diese nachahmen. In einem Beitrag auf Mastodon wurde vorgeschlagen, statt von «künstlicher Intelligenz» von einem «stochastischen Papagei» zu sprechen. Ähnlich wie das Tier ahmen die Computeranwendungen menschliches Verhalten nach, das sie aus den vorhandenen Daten extrahiert haben. Für mich eine gelungene Metapher.

Mit diesen genutzten Daten zeigt sich ein weiterer, im hohen Masse unethischer Aspekt der genannten Anwendungen: Sie wurden mit zahlreichen, frei im Internet verfügbaren, Daten «gefüttert», die ähnlich reproduziert und als eigene Produkte ausgegeben werden. Darunter sind Audioprojekte von Freiwilligen, Kunstwerke von Künstler:innen, die von der im internet publizierten Kunst leben. Hier werden also urheberrechtlich relevante Werke angeeignet und zur Basis eines eigenen Produktes gemacht, mit dem Geld verdient werden soll, während es den Künstler:innen die Existenz bedroht (Artikel der NZZ hierzu).

Und, nicht zu vergessen: Mit den scheinbar neuen Werken werden die bisherigen Daten reproduziert, die gesellschaftliche Schieflagen in sich tragen. Ein schönes Beispiel an für mich unerwarteter Stelle (Deepl):

Ebene 3: Was tun?

Was bleibt (oder: was kommt) also für die Soziokultur und für die Soziale Arbeit? Zunächst einmal die Notwendigkeit (und das ist mein grösstes Anliegen), eine professionelle Haltung zum Phänomen (bzw. den Ausprägungen) einzunehmen, die die verschiedenen Aspekte möglichst berücksichtigt. (Eine ähnliche Forderung findet sich auch in einem Blogbeitrag bei AvenirSocial, wenn auch von einem anderen Ausgangspunkt). Das dürfte die beste Basis sein, um fachliche Handlungsoptionen und -notwendigkeiten zu identifizieren. Eine Möglichkeit kann der offene Kurs der TH Nürnberg zu so genannter «Künstlicher Intelligenz» in Bezug auf die Soziale Arbeit sein.

Das kann auch eine zusätzliche Grundlage sein, die zu einer generellen Positionierung der Sozialen Arbeit zu «KI» in der fachlichen Arbeit beitragen könnte. Ich finde eine fachliche Diskussion mit der Entwicklung eines Kodexes oder Leitlinien sehr erstrebenswert.

Und im engeren Sinne auf der medienpädagogischen Ebene sind mir zwei Hinweise begegnet bzw. eingefallen:

  • Nele Hirsch weist darauf hin, dass Anwendung wie ChatGPT in der Bildungsarbeit wie ausgefeilte Suchmaschinen verwendet und eingeordnet werden können. Dies bietet einerseits die Möglichkeit, bereits bestehende Materialien und Ansätze übertragen zu können, ausserdem wirkt dies der Mystifizierung so genannter «künstlicher Intelligenz» entgegen.
  • Im Sinne von aktiver Medienarbeit können Anwendungen wie ChatGPT oder Dall-E genutzt werden, um Medienproduktionen zu erstellen (Bildergeschichten, Hörspiele, Videos) und in der Auseinandersetzung mit der Anwendung deren Möglichkeiten und Einschränkungen bewusst gemacht und deren Hintergründe reflektiert werden.

Welche Anknüpfungspunkte, Notwendigkeiten, Fragezeichen, Implikationen sehen Sie für die Soziale Arbeit? Ergänzen Sie gern mit einem Kommentar.

Quellen

Fuchs, Thomas (2020): Verteidigung des Menschen. Grundfragen einer verkörperten Anthropologie. Suhrkamp.